Alles fing an einem Ostersonntag 1974 an, da war ich 6 Jahre jung. Die ganze Verwandschaft machte nach dem Mittagessen einen Verdauungsspaziergang. Plötzlich entdeckte
mein Patenonkel eine Forelle in einem kleinen Bach. "Auja, die fangen wir", war mein Kommentar. Ich war sehr aufgeregt, beschränkte sich doch mein Jagderfolg bis dato auf Eidechsen. Also Schuhe,
Strümpfe und Hemd ausgezogen, die gute Sonntagshose hochgekrempelt und ab in den Bach. Die Bachforelle flüchtete in einen Wurzelballen am Ufer, der komplette Arm meines Onkels verschwand darin. Es
dauerte kurz, dann hielt er die Forelle in Händen. Ich brauche wohl nicht zu erzählen, wo ich mich die folgenden Nachmittage aufhielt, solange, bis ich meine erste Forelle erwischt habe. Da war es um
mich geschehen. Und die Fazination des Wassers mit seinen Bewohnern am und im Wasser hält bis heute an. Nur das ich jetzt 48 Jahre alt bin.
Mit 10 Jahre machte ich die Sportfischerprüfung zusammen mit meinem Vater, Bruder und Schwager. Die hatte ich Alle mit meiner Leidenschaft zum Angeln angesteckt. Ich
werde es nie vergessen, wie wir zu Viert Sonntags um 4 Uhr morgens mit Angeln und Ruchsack bepackt zum See wanderten. Als die Sonne aufging, waren unsere Köder schon im Wasser, aus dem sanfte
Nebelschwaden empor stiegen. Solche Stimmungen prägen !
1991 nahm ich an einem Fliegenbindekurs teil, den ein Vereinsmitglied meines Angelvereines anbot. Ein neues Kapitel, danach war ich fast nur noch mit Fliegenrute
unterwegs. 1994/95 absolvierte ich die Meisterschule als Tischler. Am Ende wird das Meisterstück entworfen, kalkuliert und in 4 Wochen gefertigt. Ich hatte es Leid, auf dem Esszimmertisch meine
Fliegen zu binden, das Material und Werkzeug in verschiedene Schachteln und Tüten verteilt. Nach dem Binden wieder alles aufräumen (Esstisch), spontan mal ein paar Fliegen binden war da nicht. Also
musste eine "Fliegenbindebank" als Meisterstück her. Ein edles Möbel, in dem alles verstaut ist - aufklappen, Lampe anschließen und los geht`s.